FEES Ausbildung
nach dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG)



Die flexible endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) ist ein bildgebendes Verfahren zur Beurteilung der anatomischen Strukturen im Kehlkopf, des Schluckvorgangs und zur Diagnostik von Schluckstörungen (Dysphagien).
Während der transnasalen Untersuchung ermöglicht die FEES ein umfassendes Bild von der pharyngealen Phase des Schluckvorgangs. Die Effektivität und Sicherheit des Schluckens können beurteilt, pathologische Bewegungsmuster erkannt, für den Patienten geeignete Ernährungsformen festgelegt und therapeutische Manöver bewertet werden.
Die flexible endoskopische Evaluation des Schluckakts gilt als sichere und gut verträgliche Untersuchungsmethode der Schluckstörung, unabhängig von der Vorerfahrung des Untersuchers. Zudem hat die FEES einen signifikanten Einfluss auf das Dysphagiemanagement. So konnte in vielen Fällen eine Änderung der Ernährungsstrategie hin zur natürlichen Nahrungsaufnahme erreicht werden. Mit Hilfe der Schluckuntersuchung lässt sich der klinische Verlauf erheblich verbessern.
Eine genaue Beurteilung der Funktionsstörung wird durch die Gabe unterschiedlicher Nahrungskonsistenzen ermöglicht. Im Rahmen der endoskopischen Untersuchung sollte ebenfalls geprüft werden, ob eine Medikamenteneinnahme in der vorgesehenen Darreichungsform möglich ist.


Die flexible endoskopische Evaluation des Schluckakts (FEES) ist eine häufig eingesetzte Methode zur objektiven Beurteilung des Schluckaktes.

Gerade in den letzten Jahren hat die FEES in Deutschland und anderen europäischen Ländern deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie wird in zahlreichen zertifizierten Stroke Units, Intensivstationen, neurologischen Akutkliniken, Rehabilitationskliniken, aber auch in niedergelassenen Praxen angewendet.
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat 2010 für die FEES einen eigenen Code in das Kap. 1 „Diagnostische Maßnahmen“ des Operationen- und Prozedurenschlüssels aufgenommen. 1–613 steht für ”Evaluation des Schluckens mit flexiblem Endoskop”.
Die FEES (damals noch “Fiberendoskopische Evaluation des Schluckens”) wurde 1988 von Susan Langmore (amerik. Logopädin) und Kollegen erstmals beschrieben und “als eigenständiges Verfahren von der herkömmlichen Hals-Nasen-Ohren(HNO)-ärztlichen Laryngoskopie ohne Evaluation des Schluckakts abgegrenzt”. (http://www.asha.org/ policy/PS2005-00112/.) In vielen Ländern außerhalb Europas wird die FEES überwiegend von SprachtherapeutInnen durchgeführt. Die FEES war als Alternative zur röntgenbasierten videofluoroskopischen Untersuchung des Schluckakts („videofluoroscopic swallowing study“, videofluoroskopische Schluckstudie, VFSS) konzipiert worden. Die FEES sollte zum Einsatz kommen, wenn die VFSS nicht verfügbar oder nicht anwendbar war.

Studien belegen, dass die FEES im Vergleich zur VFSS mindestens gleichwertig bei der Feststellung von Penetrationen, Aspirationen oder Residuen ist.
Im Vergleich mit der Videofluoroskopie sind für die FEES zahlreiche Vorteile zu nennen:
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Bedside-Diagnostik direkt am Krankenbett
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Untersuchung von immobilen und nur wenig belastbaren Patienten
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ermöglicht das Erkennen auch stiller Aspirationen
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Einschätzen des Schweregrades der Dysphagie
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Wirksamkeit kompensatorischer Maßnahmen
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verschiedener Schlucktechniken direkt am Monitor beobachtbar
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geringer zeitlicher Aufwand
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Möglichkeit der digitalen Videodokumentation
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Diskussion der Befunde im Team möglich
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Schulung von Angehörigen einsetzbar
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direktes Biofeedback beim Essenreichen
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“Bild für Bild” bzw. Zeitlupe, ermöglicht eine genauere Evaluation
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im Gegensatz zur Videofluoroskopie keine Strahlenbelastung
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Sekret- und Speichelmanagement direkt beobachtbar
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kostengünstiger
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beliebig oft wiederholbar



